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Sonntag, 23. Februar 2025, 23:05 Uhr, BR Klassik

Die Mbira ist ein Original aus den Ländern der Subsahara. Ihr Formenreichtum ist atemberaubend, die Spielweisen immer wieder überraschend und die Klänge wohltuend selten. Und das, obwohl die Instrumente seit Jahrzehnten schon aus den Kulturen Afrikas verschwinden bzw. sich auf wenige Typen reduzieren. Ein Streifzug durch die Archive öffnet die erstaunliche Welt der sympathischen Lamellophone, die im deutschsprachigen Raum besser bekannt sind als Kalimba, Zupfzungenspiel oder Daumenklavier.

„Die Kalimba hat etwas von einem Game Boy“, sagt Conny Sommer, der in der Sendung als Musiker und Kalimbalehrer erzählt, wie er den Zugang zu den kleinen Tascheninstrumenten gefunden hat. Eine zeitlang sei er regelrecht kalimbasüchtig gewesen. Bis heute liegt meistens eine Kalimba auf dem Küchentisch von Conny Sommer und begleitet ihn auf seinen Reisen.

Dass es die Lamellophone aus Südostafrika überhaupt in europäische Wohn- und Musikzimmer geschafft haben, ist keineswegs selbstverständlich. Der britische Musikenthusiast und Wissenschaftler Hugh Tracey wurde von den Mbiras so sehr in den Bann gezogen, dass er begann diese Instrumente selbst zu bauen und sie für das europäische Musiksystem zu adaptieren. Bevor Kalimbas aber auch in Europa gespielt wurden, drohten sie in Spielzeugabteilungen in Vergessenheit zu geraten. Die ganze, aufregende Geschichte der Mbiras bzw. Kalimbas erzählt BR Klassik in der Sendung „Musik der Welt“.

Foto: Conny Sommer. Die gehackte, 17-tönige Hugh Tracey Kalimba von Conny Sommer. Lamellen neu angeordnet, Rasselringe angebracht.

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am 24. November 2024 um 23:05 Uhr auf BR Klassik, 53 min

Diese faszinierenden Instrumente werden allein durch die Kraft des Atems und geschickte Lippentechnik gespielt. Sie haben in vielen Kulturen eine jahrtausendelange Tradition. Ob als Signalgeber in Städten, bei religiösen Zeremonien oder als majestätisches Klanginstrument in der klassischen Musik – Naturtrompeten und Naturhörner waren die Vorgänger jener Instrumente, die heute mit Ventilen, Klappen und Zügen gespielt werden.

Beschränkt es Naturtrompeten, dass auf ihnen allein die Töne der Naturtonreihe erklingen können? Ist Virtuosität auf Naturtrompeten möglich? Mit dieser Frage im Gepäck reisen wir durch verschiedene Epochen und durch die Regionen der Welt: von den barocken Fanfaren an den europäischen Fürstenhöfen bis hin zu den eindrucksvollen Naturhörnern der Alpenregion, von den rituellen Blasinstrumenten Asiens und Afrikas bis hin zu den prähistorischen Muschelhörnern aus Südamerika. Wie schaffen es die Naturhörner, sich beständig in allen Zeiten kulturell zu verankern? Die Sendung versammelt das Beste der Musik auf Naturhörnern und -trompeten. Zu Wort kommen außerdem Musiker und Musikwissenschaftler:innen, die das Wesen dieser Signalgeber ergründen.

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am Sonntag, 15. Oktober 2023, 18 Uhr, Radio CORAX, 60 min

Der einzige Ort in ganz Deutschland, an dem derzeit Glockenspieler*innen ausgebildet werden, ist in Halle (Saale). Mit Glockenspiel ist jedoch nicht das kleine Musikinstrument gemeint, das man aus Spielmannszügen oder als Kinderinstrument kennt. Hoch oben im Roten Turm in Halle, befindet sich tatsächlich das größte Glockenspiel Europas. Es besteht aus 76 frei schwingenden Glocken. Die größte Glocke heißt Dame Händel und wiegt 8 Tonnen. Die kleinste Glocke wiegt nur zehn Kilogramm.

In Halle lernten in den vergangenen Jahren mehrere Musikerinnen und Musiker der Stadt das Spiel auf dem Instrument. Das Carillon im Roten Turm wurde vor genau 30 Jahren, 1993, eingebaut. Geplant wurde es von der legendären Glockengießerfamilie Schilling aus Apolda. Deren Geschichte in dieser Sendung genauer erzählt wird. Die Stadt Halle feiert am 15. Oktober 2023 den 30. Geburtstag ihres Carillons. Vier der halleschen Glockenspieler spielen aus diesem Anlass am Nachmittag ein großes Konzert und werden vom Bürgermeister zu Halleschen Stadtcarilloneuren ernannt. 

In dieser Sendung wird auch vom Carillon im Roten Turm die Rede sein. Die Carilloneurin Uta Gräber aus Halle stellt das Instrument vor. Insgesamt berichten sechs Glockenexpertinnen und -experten aus Deutschland, Griechenland und den USA über die Faszination, die Glocken als Musikinstrumente und Klangerzeuger haben:

Jan Henrik Stens, Vorsitzende des Deutschen Glockenmuseums, Köln

Matthias Schriefl, Jazztrompeter und Komponist, Köln

Robert Kollatz, Leiter des Glockenmuseums in Apolda, Thüringen

Panayotis Panopoulos, Professor für Musikethnologe an der Universität der Ägäis

Uta Gräber, Carilloneurin aus Halle (Saale)

Tiffany Ng, Professorin für Carillon an der Universität Michigan, USA

PLAYLIST

Matthias Schriefl: Maria Rain (2022)

Margot Murdoch: Tea with Hildegard, performed by Prof. Tiffany Ng (2021)

Matthias Schriefl: Konstanz ULF (2022)

Hubei Chime Bells Orchestra: A secluded Orchid (1988)

Llorenç Barber: Oir Campanas (2006)

Panos Panopoulos, Yorgos Samantas (rec.): Tierglocken auf Naxos (2021)

Steven Feld (rec.): Carnival Skyros (2004)

Jo Haazen (arr.): Aizu Bandai San, performed by Uta Gräber (2023)

Hans W. Koch: glocke+tier, performed by Hans W. Koch + two radio frequencies (2016)

Laura Steenberg: The Seer, performed by Prof. Tiffany Ng (2007)

Tan Dun: Symphony 1997 (Heaven Earth Mankind)

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27 Mar, 2023

Die Kunst des Glockenspielens

Posted by: helen In: Radio

Sonnabend, 29. April 2023, 23:05 Uhr, BR-KLASSIK, 53 min

Das Turmglockenspiel, diese riesige Spieluhr, ruft mehrmals täglich von den Dächern vieler Rathäuser und Kirchtürme. Doch die klangmächtigen Glocken verschwimmen hinter den Geräusche unserer Städte, hinter Straßenbahnenquietschen und Wochenmarkttrubel. Erst, wenn es um die Türme von München, Halle, Mecheln oder Ann Arbor gegen Abend etwas ruhiger wird, dann klingen Glocken in die Weite und laden manchmal sogar zum Konzert. In den vergangenen Jahren wurden die Carillons, wie die Turmglockenspiele auch genannt werden, nicht nur in Deutschland wiederentdeckt und als Musikinstrumente im öffentlichen Leben verankert. Die Experten für Glockenspiel leben seit je her in den Niederlanden und in Belgien. Dort beginnt die Geschichte der Carillons, vom Glockenguss bis zur Komposition von Literatur eigens für diese gewaltigen Klangkörper. Europas größtes Carillon steht heute in Halle an der Saale. Durch die Ausbildung neuer Glockenspielerinnen und Glockenspieler und durch regelmäßige Konzerte etabliert sich Halle als impulsgebender Standort für die Glockenspielkunst. Die größte Szene außerhalb Europas gibt es in den USA. Dort sind es im Jahr 2023 Carilloneurinnen, die durch die Arbeit der Professorin Tiffany Ng besondere Aufmerksamkeit erfahren. Einen Blick in die musikalischen Möglichkeiten von gestimmten Glocken geben auch die Glockenspiele des alten China. Außerdem gestalten heute auch zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler den Klang der Glocke im 21. Jahrhundert.

 

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21 Sep, 2022

Serbiens junge Musikerinnenszene

Posted by: helen In: Radio

Sonnabend, 29. Oktober 2022, 23:05 Uhr, BR-KLASSIK, 53 min

2012 gewann Bojana Pekovic die Talenteshow „Ja imam talenat“ im serbischen Fernsehen. Die damals 14-jährige sang ein Lied aus der epischen Liedtradition Südosteuropas und begleitete sich selbst auf der Gulse, einem Saiteninstrument, das bis dahin nur männliche Solisten kannte. Inzwischen studiert Bojana Pekovic Gulse an der Universität in Helsinki. Bereits jetzt hat sie das Instrument in neue Gefilde geführt: in die Kammermusik, ins Theater und die Popularmusik. Ganz ähnlich kunstvoll und innovativ erfindet die serbische Musikerin Neda Nikolić die Flöte Frula musikalisch neu. Auch sie ist als weibliche Solistin auf ihrem Instrument noch eine Ausnahme. Die Stimmen der Romnja, die sich in der Hip-Hop-Gruppe Pretty Loud erheben, protestieren in ihren Songs gegen Rollenbilder, die jungen Roma-Frauen zugeschrieben werden. Pretty Loud ist die erste reine Frauen-Band der Roma, ebenfalls aus Serbien. Die Sendung gehört diesen und weiteren, neuen Musikprojekten aus Serbien, die von Folkmusik inspiriert und weiblich sind. Beobachtet und eingeordnet wird die Entwicklung von der Musikethnologin Iva Nenić von der Universität der Künste in Belgrad. Sie dokumentiert im Rahmen des Projektes „Female Leadership in Music“ die Erfolge, aber auch die Grenzen und Hürden, die Frauen in Serbien als Musikerinnen erleben.

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am Sonntag, 18. Juli 2021, Radio CORAX, 60 min

“Diese Instrumente sind Zeitmaschinen”, sagt Steev Kindwald und meint damit u.a. die indische Doppelflöte Alghoza. Seit 20 Jahren lernt Steev bei einem Meister der Langa Musikerkaste in Rajasthan. Alghoza spielen sei das Erste, was man nach dem Aufwachen macht und das Letzte, bevor man zu Bett geht. Es geht um viel mehr als das bloße Üben: Alghoza spielen ist ein Seins-Zustand, eine Lebensform, ein künstlerischer Ausdruck und ein Rückgriff auf das musikalische Schaffen früherer Generationen.

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18 May, 2021

Musik aus Rajasthan

Posted by: helen In: Radio

am 20. Juni 2021, 18 Uhr, Radio CORAX, 60 min

Ausgesprochen hörenswert ist die Musik aus dem Nordwesten Indiens. Im Bundesstaat Rajasthan sind eine Vielzahl Instrumente, Sounds und Musikgruppen aktiv. Diese Sendung gehört Tonaufnahmen aus den Jahren 1972 und 1993 von der französischen Musikethnologin Geneviève Dournon, sowie aktuellen Einspielungen der verschiedenen Musikerkasten und Communities der Region.

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von Helen Hahmann am 29. Mai 2021 um 23:05 Uhr auf BR Klassik “Musik der Welt”, 53 min

Seit zwanzig Jahren bereits spielt Steev Kindwald die indische Doppelflöte Alghoza. Erst nach zwanzig Jahren Übung, sagt sein Meister in Rajasthan, klingt das Instrument gut. Vorausgesetzt, man widmet sich voll und ganz dem Alghoza-Studium. Alghoza spielen sei das Erste, was man nach dem Aufwachen macht und das Letzte, bevor man zu Bett geht. Für Steev Kindwald geht es um viel mehr als das bloße Üben auf einem Instrument: Alghoza spielen ist ein Seins-Zustand, eine Lebensform. Und es ist die Kunst wie jene Menschen zu leben, die die Alghoza bis zur Vollendung verinnerlicht haben und dennoch seine eigenen Varianten dieser Musik zu prägen.

Wie kaum ein anderer Musiker vereint Steev Kindwald die Einflüsse verschiedenster Kulturen in sich. Seinen Faible für komplexe, rhythmische Strukturen verbindet Steev mit seiner Herkunft: ein Teil der Familie hat ihre Wurzeln in Siebenbürgen, Rumänien. Ansonsten lebt Steev zwischen den Kontinenten – USA, Frankreich, Japan. Auf seinen ausgedehnten Reisen durch Asien dokumentiert Kindwald seit Jahren auch Meistermusiker und zeremonielle Musiken. So ist ein beeindruckendes Tonarchiv entstanden. Kindwald lernt Flöten und Maultrommeln anzufertigen und lässt sich dabei inspirieren von Instrumenten, die ihm auf seinen Reisen durch Asien begegnen oder von Sammlungsstücken aus ethnologischen Museen und archäologischen Ausgrabungen.

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von Helen Hahmann und Conrad Dorer
am 28. Februar 2021 um 23:05 auf BR Klassik “Musik der Welt”, 53 min

Als ich jung war, hörte ich ein Hörspiel von Anna Seghers in der Schule. „Ein ganz langweiliges Zimmer“. Aber all die Dinge im Zimmer eines Jungen hatten eine lange, bewegende Geschichte, ein ganzes Leben bereits hinter sich. Als ich durch die Hochgebirge Zentralasiens später reiste, wunderte ich mich, dass die Hirten auf den Hochweiden einen Teil ihrer Milch wegschütteten, da Molkereiprodukte aus Neuseeland viel billiger vor Ort angeboten werden konnten.

Wenn wir auf unsere durchschnittlich 10.000 Dinge zuhause schauen, welche Erinnerungen tragen diese bereits mit sich? Was verraten sie, wenn wir genauer schauen wie ein Detektiv? Lassen Sie uns in den Zauberhut greifen und hinter die magischen Geheimnisse der Objekte um uns herum schauen. Konsum kon-zoomieren. Alles liegt plötzlich da wie ein Stillleben, wie eine Ausstellung. Wie Bilder eine Ausstellung … Mit Mussorgski, seinen Interpreten weltweit und der „Musik im Blut der Waren“ reisen wir auf absurden Wegen unseren Dingen hinterher. Bis dem Globus schwindelig wird. Oder uns.

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von Conrad Dorer und Helen Hahmann
am 27. Februar 2021 um 23:05 Uhr auf BR Klassik “Musik der Welt”, 53 min

Kennen Sie eines der ältesten Musikinstrumente? Einem Musikinstrument, das überwiegend im Verborgenen existiert und dabei nahezu unbeobachtet einen musikalischen Kosmos prägt? Es sind Sie selbst! Ihre Lippen und Ihr Mundraum ermöglichen das Pfeifen – eine Sprache, Kunst und Kultur, der ein ganzes Museum gewidmet werden könnte. Und wie wäre es … ?! Wir laden Sie ein in unser interaktives „Museum für Pfeifkunde“. Zu Kunstpfeifern und Pfeif-Champions. In eine Pfeifakademie. Zu pfiffiger Lyrik und Pfeifsprachen. Erfahren Sie mehr über die Vielzahl an Pfeiftechniken und begleiten Sie die Vokal- und Pfeifkünstler Alex Nowitz und die Pfeifweltmeisterin Carole Anne Kaufman alias «The Whistling Diva».

Pfeifen – das wird nicht nur mit „guter Laune“ und Positivem assoziiert. Erinnert sei an die Unheil verheißenden Zuschreibungen des Pfeifens und die Überwindung der Vorstellung, die geschürzten Lippen seien für Frauen unschicklich. Wir laden Sie zu einer Wiederentdeckung der eigenen Pfeifstimmen ein und trimmen sie zu einem uns stets begleitenden Instrument, das Verblüffung und Entzücken zu erwecken vermag.

Eine Sendung zum Ohren- und Lippen-Spitzen.

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