Nicht aus Argentinien kommt das Bandoneon. Das Bandoneon, die “Orgel des kleinen Mannes”, ist eine Entwicklung des Musikalienhändlers Heinrich Band aus Krefeld. Er erweiterte das Akkordeon um mehrere Töne und verkaufte das neue Instrument ab 1846 unter dem Namen Bandoneon. Dennoch ist das Bandoneon heute mit Buenos Aires und dem Tango untrennbar verbunden.
Auch mit der Stadt Carlsfeld im Erzgebirge verbindet das Instrument eine mehrere Jahrzehnte lange Geschichte. Viele Bandoneons wurden in Carlsfeld gebaut. In den 1920er und 1930er Jahren entstanden dort über 60.000 Instrumente. 1964 musste die letzte Bandoneonfabrik in Carlsfeld schließen und das Bandoneon verschwand vorerst von der Bildfläche des Ortes.
Nach 1990 fanden in Carlsfeld erstmals wieder Bandoneon-Konzerte statt. Seit 1993 gibt es jährlich ein Bandoneon-Festival, zu welchem sich die aktiven Spielerinnen und Spieler aus ganz Deutschland treffen. In diesem Jahr wird das Festival zum 21. Mal vom 10. bis 12. Oktober 2014 ausgerichtet. Helen Hahmann hat sich auf die Spurensuche nach der Geschichte des Bandoneons in unserer Region begeben und sprach mit Peter Rüdiger vom Ersten Balleschen Bandonionorchester und mit Robert Wallschläger, Handzuginstrumentenbaumeister aus Carlsfeld.
Der Beitrag wird am 8. Oktober 2014 um 21 Uhr ausgestrahlt bei Folk&Welt auf MDR Figaro.
Zum Festival 2014 mit dabei: Das Tango Gran Orquesta Carambolage von Jürgen Karte aus Dresden