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24 Sep, 2008

Jodlerwettstreit in Altenbrak (Harz)

Posted by: Redaktion In: Reviews

Altenbrak/24. September 2008: Altenbrak lud am Wochenende zum 56. Harzer Jodlerwettstreit ein

Als am Sonntag Morgen gegen 10 Uhr die ersten Sonnenstrahlen die Wipfel der hohen Tannen der Waldbühne von Altenbrak im Harz berührten, erklang das erste Jodellieder durch die Straßen der „Perle des Bodetals“. Die Trachtengruppe des knapp 370 Einwohner zählenden Örtchens eröffnete singend den seit 1952 jährlich ausgetragenen Jodlerwettstreit.

Die knapp 500 Zuschauer konnten in diesem Jahre einen wahren Jodler-Marathon mitverfolgen. In acht Stunden gingen mehr als 80 Sängerinnen und Sänger in insgesamt 14 Wertungsklassen an den Start. Die Teilnahmebedingungen fordern von den Jodlern das Tragen einer traditionellen Harzer Tracht und gestatten ausschließlich Vorträge nach Harzer Tradition.
Der Vormittag gehörte den Kindergruppen, die mit großer Begeisterung und mitreißendem Lampenfieber die Bühne betraten. Dabei boten sie ein erstaunlich abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm dar, dessen Gestaltung und Umsetzung nicht zuletzt dem Engagement ihrer Leiter Ursel Müller, Ines Friedrich und Wolfgang Schramm zu verdanken waren. In der Altersklasse bis 17 Jahre überzeugte Sophie Krause von der Folkloregruppe Sülzhayn, die für ihren Vortrag von den sechs Jurymitgliedern jeweils die Höchstwertung erhielt. „Beim Jodeln fühle ich mich frei, da kann man mal so richtig loslassen“, erzählt Sophie, die bereits zum siebenten Mal beim Jodlerwettstreit dabei war.
Die Nachterstedter Blasmusikanten spielten ein schwungvolles Repertoire während der Mittagspause, bevor am Nachmittag große gemischte Gruppen mit mehr als 10 Sängerinnen und Sängern gegeneinander antraten. Für ihren gut ausgewogenen Gesamtklang erhielten in dieser Klasse die Mitglieder der Folkloregruppe aus Sülzhayn den Wanderpokal.
Insgesamt acht Sängerinnnen umfasste in diesem Jahr die Meisterklasse der Damen. Davon konnten sich vier Frauen vom Vorentscheid über den Hauptentscheid bis in die Meisterklasse vorkämpfen. Zur Meisterjodlerin wurde Martina Hein (HZV Ildehausen) gekürt, die sich mit einer Zehntelwertung Vorsprung gegen Dany Ballhause (Trachtengruppe Altenbrak) durchsetzen konnte.
Beim Ausscheid der Männer vergab die Jury ein zweites Mal durchgehend die Höchstwertung für die mit viel musikalischem Gespür und akrobatischen Jodlern vorgetragenen Lieder von Andreas Knopf. Dem Ausnahmesänger der Trachtengruppe Altenbrak wurde zum 24. Mal der Titel Meisterjodler verliehen. Besonders auffällig beim Vortrag von Andreas Knopf sind die virtuose Kombination verschiedener Harzer Jodelstile und sein breites Liederrepertoire. „Wenn ich auf die Bühne gehe, dann weiß ich vorher nicht unbedingt, welches Lied ich singen werde – das entscheide ich meist sehr spontan“, sagt Andreas Knopf. Die Plätze zwei und drei in der Meisterklasse der Männer wurden von zwei nicht weniger hörenswerten Sängern belegt. Jörg Strobels (Harzer Kramms) Gesang ist durch seine warme, liebliche Stimme geprägt. Normen Reichardt (HZV Heringen/Ilfeld) erfrischte die Zuhörer durch seine mutige und jugendlich ungestüme Präsentation.

In einem Grußwort übermittelte Landrat Dr. Michael Ermrich den Veranstaltern, den Sängerinnen und Sängern sowie den Gästen der Waldbühne seine Wertschätzung und bezeichnete den Wettstreit als wichtigen Bestandteil der Harzer Kultur, die man auch zukünftig erhalten wolle. In Angesicht der großen organisatorischen Bemühungen, die zur Ausrichtung des Wettstreites notwendig sind, bleibt zu hoffen, dass den Jodlern nach diesen Worten die Unterstützung des Landkreises auch weiterhin gewiss sein wird. Weitere Grußworte wurden vom Bürgermeister der Gemeinde Altenbrak Ralf Trute übermittelt. Auch die Repräsentantin der Samtgemeinde Oberharz Sigrun Fuchs und der Ewergeschwurnen Rüdiger Keil vom Heimatbund Oberharz aus Clausthal-Zellerfeld richteten das Wort an Altenbrak. Sie verbanden mit ihren Grüßen den Wunsch nach einer Annäherung der Jodlergruppen aus beiden Regionen. „Ich möchte nicht zurück schauen, sondern nach vorn“, sagte Keil. In seinem Plädoyer für eine Zusammenarbeit hegte er die Hoffnung, dass man in naher Zukunft mit vereinten Kräften, das Harzer Brauchtum pflegen, fördern und an jüngere Generationen weitergeben wird.

Einen Ausblick auf die Zukunft der Harzer Jodlertradition wagten „Kallis Stallburschen“, die mit einem Peitschenkonzert den Abschluss des 56. Harzer Jodlerwettstreits bildeten. Mit einem Augenzwinkern kündigten sie das bekannte „Köhlerliesel“ an und verabschiedeten das Publikum am Ende eines langen, rund um gelungenen Tages: „Wenn sie´s in Australien von den Eukalyptusbäumen singen, dann hören wir auf!“

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